Facebook trifft schon jetzt inhaltliche Entscheidungen und braucht jemanden, der diese mit journalistischem Sachverstand trifft und im Zweifelsfall öffentlich rechtfertigt. Aus Transparenz- und Verantwortungsgründen. Mein Kommentar aus der ZAPP-Sendung vom 14.12.2016.
Online erkläre ich das etwas ausführlicher.
Interessanter Gedanke. Da bewegen wir uns dann allerdings auf einem sehr schmalen Grad und der Zensur wird Tür und Tor geöffnet.
Das zentrale Problem ist doch: Wer soll die Rolle des „Chefredakteurs“ ĂĽbernehmen? Niemand ist wirklich neutral. Und gerade der US-Wahlkampf im letzten Jahr hat uns doch gezeigt, wie unglaublich unprofessionell und parteiisch selbst die etablierten Medien handeln. Spätestens beim Skandal mit den vorher vom Clinton-Team vorgegebenen Fragen im TV-Duell hat die etablierte Medienlandschaft den größten Teil ihrer GlaubwĂĽrdigkeit verloren.
Facebook und andere Kanäle haben wieder zu mehr Pluralität im Kampf um die öffentliche Meinung gefĂĽhrt. Das Problem hier ist natĂĽrlich, dass – vor allem auf Facebook – Echokammern entstehen, in denen jeder ungeprĂĽft nur das weitergibt, was schon seinem Weltbild entspricht. Erschreckenderweise sind viele Nachrichtenmagazine in dieser Hinsicht aber kaum besser und so stellt sich wieder die zentrale Frage: Wer soll entscheiden, was zensiert wird und was nicht.
Interessanter Kommentar — ich sehe das ähnlich, aber mit ein paar Bedenken:
Wenn man Facebook einen Chefredakteur gäbe, wer garantiert dann, dass dieser wirklich neutral bleibt? Jeder hat ja seine eigene Perspektive, Vorurteile oder Bindungen.
Auf der anderen Seite wäre mehr Verantwortung gut — gerade bei Fake News, Manipulation zur Meinungsmache oder Desinformation. Ich denke, wir brauchen Transparenz: klare Kriterien, Mindeststandards und eine Rechenschaftspflicht.
Vielleicht wäre ein Gremium besser als eine einzelne Person — mit Vertreter*innen aus Journalismus, Wissenschaft und Nutzern — dann wäre der Spielraum für Willkür kleiner.
Was denkt ihr: Würde ein solcher Chefredakteur helfen oder eher neue Probleme schaffen?