Krombacher/Stern-TV: Peinlichkeiten und Product-Placement

Als Medienweblog ist diese Website – im Gegensatz zu den Homepages von Kollegen wie Peer Schader, Thomas Mrazek, Mario Sixtus oder Stefan Niggemeier – eigentlich nicht zu bezeichnen, obwohl netzjournalismus.de jüngst sogar in einer Top-50-Liste deutschsprachiger Medienblogs auftauchte. Im Normalfall verweise ich hier nur auf eigene journalistische Veröffentlichungen, Projekte und ähnliches.

Die Aufnahme in die Medienblog-Liste nehme ich jetzt aber doch als Anlass, mal etwas loszuwerden: Am 13. Juni zappte ich zufällig in Günther Jauchs Unterhaltungssendung „Stern-TV“ auf RTL herein und blieb, gefesselt von der wachsenden Faszination des Grauens, dort hängen. Ein an sich bemitleidenswerter, aber hoch motivierter Reporter stellte uns dort ein von eine Dame mittleren Alters aus ihrem Dachgeschossbüro vertriebene Innovation vor. Grob gesagt, eine Art Plastik-Pinkelbeutel fürs Urinieren unterwegs, den der Reporter natürlich auch testen musste. Doch der ellenlange Bericht war damit noch nicht zu Ende, die Folter ging noch weiter: Im folgenden Praxis-Test zog der Berichterstatter mit einem Haufen Campingbrüder aus dem Sauerland auf eine Art Vatertagstour, um anschließend den Ehefrauen die prall gefüllten Pinkelbeutel zu präsentieren.

Möglicherweise hatte bei RTL jemand währenddessen das Insert „Dauerwerbesendung“ vergessen: Die Camper waren vom T-Shirt übers Käppi bis zum Kasten unübersehbar von der Krombacher-Brauerei ausgestattet worden. Die ist zwar weiterhin „Presenter“ der Jauch-Sendung, aber was dort in diesem Fall veranstaltet wurde, halte ich für Product Placement/Schleichwerbung pur.
Screenshot: Stern-TV am 13.06.2007 auf RTL

Krombacher: Das sind nur Fans

Krombacher antworte auf meine Anfrage, ob es eine inhaltliche Zusammenarbeit mit Stern-TV gäbe: „Eine inhaltliche Zusammenarbeit, was die Beiträge bei Stern TV angeht, gibt es nicht.“ Krombacher sei die meistverkaufte und beliebteste Premiumbiermarke im deutschen Lebensmitteleinzelhandel: „Da bleibt es natürlich nicht aus, dass sich ausgesprochene Fans auch mit ‚ihrer‘ Marke identifizieren.“